Fokusthemen auf dem Stand der KARL MAYER GROUP waren Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wie haben die Besucher die Präsentationen hierzu aufgenommen?
Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Textilindustrie angekommen. Unsere Kunden bieten bereits vielfältige Artikel mit einem geringen Impakt auf die Umwelt an, trotzdem konnten wir ihnen Lösungen vorstellen, die ihnen vollkommen neue Perspektiven eröffnen. Wichtig ist für uns, dass unsere Produkte nachhaltig und profitabel sind. So waren unsere neue Jacquard-Raschelmaschine zur Verarbeitung von Stapelfasern, beispielsweise aus 100 % Baumwolle, und unser neues Energy-Monitoring-System zur Abstimmung von Energieverbrauch und Produktionszielen unserer HKS-Range wirkliche Publikumsmagneten. Wir werden unsere Entwicklungsarbeiten hierzu fortsetzen. Viel beachtet waren auch die Nachhaltigkeits-Highlights aus den anderen Geschäftsbereichen, darunter ein sehr fein flachgestricktes Allrounder-T-Shirt aus biobasierten Materialien mit abfallarmer Komplettfertigung von Rücken- und Vorderteil, unsere neuste, ebenfalls abfallreduzierende Schusseintragsmaschine WEFTTRONIC® II G und CASCADE, ein innovatives Dampf- und Kondensationssystem, das beim Trocknungsprozess von Schlicht- und Indigofärbeanlagen mit bis zu 7 % weniger Dampf auskommt. Zudem konnten wir unsere Denim-Kunden mit den Ergebnissen aus dem ersten Praxiseinsatz unserer wasser- und chemikaliensparenden BLUEDYE begeistern. Allein der Bedarf an Hydrosulfit und Natronlauge – den Hauptumweltsündern des Prozesses – lässt sich mehr als halbieren. Darüber hinaus wird weniger Garn verschwendet.
Auch die Digitalisierung ist für unsere Kunden kein neues Thema. Neu und überzeugend war für die meisten Besucher allerdings die Wahrnehmung unserer Unternehmensgruppe als ein wichtiger Player mit strategischem Herangehen in diesem Bereich. Mit unserem Softwareunternehmen KM.ON bieten wir nicht nur einzelne Lösungen, sondern Gesamtkonzepte, die unsere Kunden bei ihrer Wertschöpfung individuell unterstützen. Das Zusammenspiel von realen Maschinenprodukten und Softwarelösungen konnte eindrucksvoll gezeigt werden. Zu unserem digitalen Portfolio gehören Softwareprodukte für hocheffiziente Designprozesse von Wirk- und Flachstrickwaren, Smart-Machine-Funktionen, die beispielsweise ein hochflexibles und einfaches Mustern mit Daten aus der Cloud an Wirkmaschinen ermöglichen, und digitale Tools für das Produktionsmanagement. Die Lösungen zur Analyse der Produktionsdaten stehen nunmehr für Wirk- und Flachstrickmaschinen sowie für Kettvorbereitungsanlagen zur Verfügung und sind Grundlage für mehr Produktionsflexibilität und -effizienz.
Auch beim After-Sales-Service haben wir die Digitalisierung in den Fokus gerückt. Durch die Verbindung unserer konventionellen Angebote mit neuen digitalen Dienstleistungen wie einer E-Learning-Plattform profitieren unsere Kunden von einem einzigartigen Next-Level-Support. Ein ebenfalls neues, übersichtliches Customer-Portal sorgt für einen einfachen und schnellen Zugang zu den einzelnen Lösungen. Bereits während der Messe haben sich unglaublich viele Besucher für die Nutzung des Portals registriert.
Gab es unabhängig von den übergreifenden Fokusthemen Exponate, die die Aufmerksamkeit der Besucher besonders auf sich lenkten?
Ja, sicherlich! Wir alle erleben gerade Zeiten voller Unsicherheiten und Umbrüche. Zur ITMA wollten wir unseren Kunden daher ein Potpourri an abgestimmten Lösungen und Neuentwicklungen vorstellen, die sie dabei unterstützen, die tiefgreifenden Veränderungen zu meistern. Bei unseren vielfältigen Ausstellungsangeboten ging es um Profitabilität trotz steigender Kosten, um Nachhaltigkeit, um ein schnelles, flexibles Reagieren auf die Marktdynamik, um neue Geschäftsmöglichkeiten und um stabile Wertschöpfungsprozesse trotz Fachkräftemangel. Dieses Messekonzept traf ins Schwarze. Unser Stand entwickelte sich schnell zum Branchentreffpunkt und viele Exponate waren Publikumsmagneten. Dennoch gab es Highlights. Im Bereich der Wirkerei gehörte zweifellos die HKS 3-M ON hierzu. Das jüngste Modell der digitalen Trikotmaschinengeneration bietet mit höchster Maschinenperformance und neusten Technologie-Features maximale Nutzeffekte. Beeindruckend war vor allem die hohe Geschwindigkeit, selbst beim Arbeiten mit sequenzieller Fadenzufuhr vom Kettbaum und vielfältigen Musterwechseln. Während der Messe erreichte die Maschine die einzigartige Drehzahl von 2.900 min-1.
Die Kunden aus dem Flachstrickbereich waren von der ADF 530-32 ki FLEX begeistert. Unter dem Motto „Eine Maschine für alles“ revolutioniert das STOLL-Modell das Thema Vielseitigkeit. Eine Hose, ein Kleid, ein Top, ein Pulli und eine Ware für Polsteranwendungen – all diese Artikel entstanden während der Messe auf dem Allrounder, der mit einer unvergleichlichen Bandbreite an unterschiedlichen hochwertigen Strickartikeln maximale Schnelligkeit und Flexibilität bei Veränderungen in der Auftragssituation bietet.
Die Hauptattraktion im Bereich Technische Textilien war die WEFTTRONIC® II G, die mit neuen Features und Upgrades für nochmals mehr Wettbewerbsvorteile sorgt. Insbesondere das neue Legesystem VARIO WEFT war für unsere Kunden eine Sensation. Die Komponente für den Schusseintrag zielt auf höchste Flexibilität ab. Mit ihr kann die Musterung des Schussfadens schnell und einfach auf elektronischem Weg geändert werden – ohne mechanische Eingriffe beim Fadeneinzug und ohne Limitierungen der Rapportlängen. Zudem fällt weniger Abfall an. Damit punktet die WEFTTRONIC® II G auch bei den Themen Nachhaltigkeit und Kosten.
Als ein Highlight im Bereich Kettvorbereitung präsentierten wir zur ITMA die MULTI-MATIC® 32 Compact. Die neue Musterkettenschärmaschine ist bei gleichem Platzbedarf mehr als zweimal produktiver als ihr Vorgänger und ermöglicht mit einfachen, schnellen Musterwechseln und kurzen Umrüstzeiten ein flexibles Reagieren auf die Bedürfnisse des Marktes. Das vollautomatische Modell mit der optimierten Ergonomie lässt sich zudem trotz Fachkräftemangel sicher betreiben.
Die diesjährige Ausgabe war die erste europäische ITMA, auf der Sie sich mit STOLL als Business Unit und Marke der KARL MAYER GROUP präsentiert haben. Wie war das Feedback Ihrer Besucher auf den Gruppenauftritt mit dem erweiterten Produktportfolio?
Bei den Kunden von STOLL konnten wir das Vertrauen in die Zukunft und Eigenständigkeit der Marke festigen und auch zurückgewinnen. Natürlich waren einige Flachstrickunternehmen durch die Integration von STOLL in unsere Unternehmensgruppe verunsichert. Mit den ausgestellten Exponaten haben wir ins Schwarze getroffen und gezeigt, dass STOLL weiterhin für innovative Flachstrickmaschinen mit höchster Kundenfokussierung steht.
Zudem können unsere Kunden bereits von ersten Synergieeffekten profitieren. Zur ITMA feierte eine Maschine Premiere, die die Strick-, Wirk- und Webtechnologie verbindet und damit vollkommen neue Möglichkeiten zur Produktgestaltung bietet. Umsetzbar sind beispielsweise textile Strukturen mit sektoralen polydirektionalen Verstärkungen, dekorative Nahteffekte sowie neuartige Designs und Funktionen durch die Verarbeitung von speziellen Garnen im Verbund mit Standardmaterialien.
Das enorme Feedback auf die Neuentwicklung ermutigt uns zu weiteren Schritten in diese Richtung. Der Prototyp war während der gesamten Messelaufzeit durchwegdicht umringt.
Synergien zeigten sich auch auf der Messe selbst. Zahlreiche Besucher suchten nach Neuheiten im Bereich Maschenbildung über technologische Grenzen hinweg. Auf unserem Stand wurden sie ohne lange Wege fündig.